Rente? Nein danke!: Wie Best Ager Models die Modebranche erobern

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Best Ager Models sind aktuell gefragter denn je. Zeichnet die Bewegung den Beginn einer nachhaltigen Veränderung in der Modewelt oder handelt es sich vielleicht doch nur um einen kurzweiligen Marketing-Trend?

Neue Mode, noch spektakulärere Settings als im Jahr zuvor und eine Front Row, die so prominent besetzt ist wie bei so manch einer Award-Show. Wer sich Saison für Saison die Laufstege in Modemetropolen wie New York, Paris, London und Mailand anschaut, wird immer wieder überrascht. Doch in diesem Jahr sind es die Models, die im Mittelpunkt standen – und vielmehr deren Alter.

Das Problem der mangelnden Diversität in der Modebranche ist nicht neu. Immer wieder macht die Branche zwei Schritte nach vorne und dann wieder einen zurück. Während man vor einigen Jahren beispielsweise immer mehr Plus-Size-Models auf den Laufstegen und Magazincovern gesehen hat, sind diese leider wieder schwieriger zu finden. Für viele scheint Diversität am Ende dann eben doch nur ein Marketing-Move zu sein. Doch es scheint eine neue Bewegung zu geben. Ob diese bleiben wird?

Best Ager Models erobern die Laufstege

Die Modehäuser bestimmen traditionell die Trends. Doch bleibt der neueste Trend auch bei der Auswahl der Models bestehen? Denn immer mehr große Labels setzen auf Ü60-Models, die liebevoll als “Best Ager Models” oder sogar “Granny-Models” bezeichnet werden. Wer die Fashion Week in Kopenhagen verfolgt hat, konnte dort ältere Modelle auf dem Laufsteg sehen. Doch damit ist noch nicht Schluss, auch die Big Player der großen Fashion Weeks setzen vermehrt auf Frauen im gehobenen Alter. So zeigen beispielsweise Balmain, Miu Miu und Helmut Lang vermehrt Models mit sichtbaren Falten und grauen Haaren auf dem Laufsteg. Es scheint, als ob der Wunsch nach authentischen Frauen endlich Gehör gefunden hat.

Batsheva, Balmain, Miu Miu, Batsheva.
Batsheva, Balmain, Miu Miu, Batsheva.

Professor McGonagall wird zur Modeikone

Doch es sind nicht nur die Laufstege, die aktuell von Frauen über 60 erobert werden. Im Oktober sorgte ein Foto von Maggie Smith, 89, für viele bekannt als “Professor McGonagall” aus der Fantasiereihe “Harry Potter“, für eine wahre Sensation im Internet. Die Schauspielerin lehnt in einem schweren Pelzmantel an einer Wand und trägt eine Ledertasche. Was für viele zunächst nach einer neuen “Harry Potter”-Reunion aussieht, entpuppt sich als die neue Kampagne des französischen Modehauses Loewe. Doch damit nicht genug, auch Musikikone Diana Ross ist mit ihren 79 Jahren das neue Gesicht von Yves Saint Laurent.

Wunsch nach Diversität oder reine Logik?

Doch was steckt hinter dieser Bewegung? Neben einem bedeutenden Schritt in Richtung Diversität in der Modebranche scheint die Wahl auch aus rein strategischer Sicht mehr als logisch zu sein. Wenn man sich die Zielgruppen und vor allem die Preisklassen vieler Marken ansieht, sind es weniger junge Frauen in ihren 20ern, sondern oft ältere Frauen, die sich den Luxus leisten können. Doch wird sich die Modewelt endlich von ihrer Faszination für “blutjung und gertenschlank” lösen können? Angesichts der Vergangenheit bleibt dies gebannt abzuwarten.

Source: Aktue